Donnerstag, 5. Dezember 2013

Foils Quartet auf Youtube / Super Earth Review

Gerade zurück gekommen von zwei herrlichen Konzerten mit dem Foils Quartet in München und Cottbus! Die Platte ist fertig!! Und dank Mircea Streit sind wir jetzt auch auf Youtube zu sehen - das gesamte Set beim "Jazz & More" Festival 2012 in Sibiu!!!

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Und in guter, alter Tradition eine Review des großartigen Rigobert Dittmann, jetzt über "Super Earth". Wenn das mal kein schöner Jahresabschluss ist !!!

THE ASTRONOMICAL UNIT Super Earth (Gligg Re­cords, gligg 071): Hier glüht er wieder, der heiße Draht des saarländischen Gligg-Labels zur Hauptstadtszene. Der durch das Posaunenglanzterzett und Rupp-Müller-Fischerlehner vergliggte Posaunist Matthias Müller hatte am 16.3.2012 Christian Marien, seinen Drummer­buddy in SuperImpose, und den Bassisten Clayton Thomas ins Saarbrücker 'Theater im Viertel' mitge­bracht. Die drei frönen geräuschverliebt der aktuellen Imbruit-Spielform, ohne einem gelegentlichen Groove aus dem Weg zu gehen. Mit schnaubend und puffend dampfender Lautgebung von Müller, mit Marien als einem rumorenden Tüpfler und Pinger und Thomas als einem Ausbund an Plinkplonkerei, der mit extremer Bogentechnik rappelt und schnarrt. Müller wechselt dazu von metalloid gedämpftem Gezirpe zu blubbern­den Atemkreisen, was Thomas zu federnden Schlägen anstiftet und Marien zu feiner Schaumschlägerei mit dem Schneebesen. Es entstehen so ganze bruitistische Felder, in permanenter Fluktuation aus Cymbalkling­klang, Arcobeben und brütendem Tuten. Irgendwann rollt der Wagen sogar als klappernde Seifenkiste dahin, so rasant, dass die Posaune begeistert mit aufspringt und die Hemdzipfel flattern. So in allen Scharnieren klappernd und mit herrlichen Bauchgefühl wird nach 23 Min. das erste Etappenziel erreicht. Bei der zweiten Passage wird zuerst ein nebliges Bild von einer klang­lichen Drift durch Rossbreiten gemalt. Gedämpftes Gegonge und Paukengrummeln, brummige Posaune, Bassstriche. Bis eine leichte Brise an Wanden, und Planken zu züngeln, zu lecken, zu pusten beginnt und Taue anfangen zu vibrieren. Zirkularbeatmetes Gemül­lere setzt schließlich die träge Masse schleifend in Be­wegung. Thomas streicht helldunkel über die Verstre­bungen, Marien kratzt an den Blechen, die Posaune flattert und röhrt, als würden Untiefen gestreift. Der Bass warnt als Nebelhorn und schabt zugleich als Kiel durch Schlick. Wem das zuviel Seemannsgarn ist, der kann sich dieses plastische Miteinander gern einfach in Plinkplonkterminologie vorstellen. Als zwischenzeitlich melancholisch berauntes Tamtam, gefolgt von Bass­haltetönen und einem mundgemalten kleinen Lalula, Hontraruru und Siri Suri der Posaune und jetzt mecha­nischem, aber irgendwie doch launigem Geklacke, das die letzten der 28 Min. bestimmt.  [BA 79 rbd]

Sonntag, 13. Oktober 2013

SUPER EARTH

Endlich! Die zweite CD der ASTRONOMICAL UNIT mit dem Titel SUPER EARTH ist jetzt erhältlich. Aufgenommen live in Saarbrücken klingt sie nicht nur super, sie sieht auch super aus! SUPER EARTH!!!!

Donnerstag, 22. August 2013

TAM

Hier ist sie: die neue Rupp/Müller/Fischerlehner-CD mit dem Titel "TAM"! Offizieller Veröffentlichungstermin ist der 23. September. Rechtzeitig dazu laden wir zum Release-Konzert am 22. September im Berliner "Ausland" ein.
Wir haben Rigobert Dittmann von "Bad Alchemy" eingeladen, einen Text zu schreiben. Bitte schön, hier ist er:

Nach Tingtingk (gligg Records, 2012) nun TAM, und das ist ja ansatzweise schon eine kleine Reihe. Eine Versuchsreihe? Oder sind es Träume, die Olaf Rupp, Matthias Müller und Rudi Fischerlehner da fixierten? Das Traumhafte, und selbst die Vernunft träumt ja gelegentlich, rührt daher, dass sich, wie bei einem Traum, schwer sagen lässt, ob oder wie weit die Protagonisten hier aktiv und bewusst vorgehen. Oder ob sie nicht vielmehr Getriebene sind, Taumelnde, die die Wünsche am Schwanz zu packen versuchen? Und wer sind denn bei solchen sehr freien – naja, ich bin kein Hirnforscher – daher meinetwegen auch intuitiven und motorisch intelligenten Improvisationen überhaupt die Protagonisten? Sind es wirklich die drei kleinen Nemos, die, groß geworden, diese Töne spucken? Rupp, härtegetestet und veredelt von seinen frühen Jahren mit Stol über die furiosen Begegnungen mit Pliakas und Wertmüller bis zu Die Dicken Finger, als einer der fetten Namen im Gitarrenbuch? Fischerlehner mit seinem bei Pinx, Grid Mesh und Fiium Shaarrk ausgefeilten und bei Gorilla Mask knattrig forcierten Personalstil? Müller, der sich mit SuperImpose oder dem Posaunenglanzterzett als Meister des Feinschliffs erwiesen hat? Oder sind die drei nicht vielmehr die Krikelkrakel einer anderen Macht, wie es der Mann mit dem großen Schnurrbart mal für seine eigenen Denk- und Schreibakte vermutet hat? Krikelkrakelnde Medien, durch die sich hier etwas Bohrendes, Fließendes, Driftendes, Brütendes kanalisiert und manifestiert? Etwas Ambientes, Hintergründiges, das sich – ganz in McLuhans Sinn - kühl und lockend zu entfalten scheint, wie man so sagt, wenn die herausgeforderten Sinne immer mehr Einzel- und Besonderheiten eines Klang-Zeit-Raums mitbekommen. Der hier in seinem Reichtum, seinem von Fischerlehner mit sinnverwirrenden perkussiven Finessen ausgestatteten und von Müller sehr naturnah, nämlich mit luftigen Schmauchspuren beatmetem Detailreichtum einfach da ist, transparent und drahtig zwar, aber ganz präsent. Der einmal so zart gehaucht, gegurrt, geblinkt zu sich kommt wie ein junger Tag, der sich aus der Morgendämmerung schält. Zugleich wie mit Bedacht gemacht und doch auch wie ungemacht, als ein vegetativer Ablauf feinen Zusammenwirkens. Diese Ununterscheidbarkeit ist ungemein spannend. Denn freilich ist da eine enorme Akribie am Werk, die an die Feinarbeit von Technikern erinnert, die etwas mikroskopisch Kleines anpeilen, an Finger, die mit der Nadelspitze in Eizellen zielen. Und während man noch mit der Zungenspitze mithilft, geben sich die drei schon wieder mit großzügigen Gesten verschwenderisch. Doch wie schon bei Tingtingk gelangt man auch hier wieder auf eine Lichtung, wo Luft und Zeit still stehen. Bis wieder die tastende, stöbernde, spielerische Wissenschaft zum Prospektorenhämmerchen greift und tickelnd, klopfend, schürfend im Gestein nach Erzadern lauscht, wie der schon genannte Philosoph, der neue Qualitäten gern auf Taubenfüßen und als Seifenblase hätte kommen sehen. Rupp hat seinen markant rasenden Stil inzwischen erweitert, entschleunigt und, nein, nicht entspannt, nur anders fokusiert auf eine flockiger, lässiger erscheinende Effektivität. Zwanglos und dennoch entschieden verbindet er Fischerlehners zeitspaltenden und raumfaltenden Eifer mit Müllers Untergründigkeit. Und gibt einem so die Chance, als lachender Dritter, als träumerischer Traumdeuter, als lauschender Wertschätzer selbst zum Protagonisten dieser verflixten Wissenschaft zu werden.

rbd / bad alchemy

Mittwoch, 12. Juni 2013

RMF recording

Rupp/Müller/Fischerlehner haben vor kurzem in Tito Toblerone's wundervollem Weddinger Hinterhof-Studio eine neue CD aufgenommen. Sie wird im Herbst auf Not Applicable Records erscheinen und hier gibt es schon mal ein kleines Filmchen dazu!
Live werden wir am 24.08. auf dem Jazzfestival Saalfelden zu erleben sein - um 12:30 Uhr!

Montag, 6. Mai 2013

Donnerstag, 31. Januar 2013

Superimpose und Rupp/Müller/Fischerlehner

Hier ein Video vom "Interpenetration Festival 2012" in Graz!
SUPERIMPOSE !!!!!

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Und jetzt - in seiner unnachahmlichen Art! - noch eine Review von Rigobert Dittmann ("Bad Alchemy") des "Rupp/Müller/Fischerlehner"-Konzertes in Weikersheim. Bitte den "Schmalhans" mit "kleinkarierter Außenseite" nicht zu ernst nehmen!!!

Es hat lange gebraucht, um am 18.01.2013 endlich mal wieder nach Weikersheim zu kommen. Aber ein Trio von derart bad alchemystischem Zuschnitt zu verpassen, das konnte, das durfte nicht sein. Olaf Rupp, der den Weg von Berlin zur wohl heimeligsten Adresse für außerordentliche Musik inzwischen schon ganz gut kennt, hat den Posaunisten Matthias Müller und den Drummer Rudi Fischerlehner mitgebracht. Mit Jahrgang 1971 und '77 gehören sie einer Improviser-Generation an, für die es nichts gibt, was es nicht gibt. Müller bläst mit Superimpose, The Astronomical Unit, Trigger und dem Foils Quartet umeineinander, also mit Kapazitäten wie Clayton Thomas, Chris Heenan, John Edwards und und und, als Posaunenglanzterzett mit Johannes Bauer und Christof Thewes, im Ensemble Xenon mit einem Bein freiwillig auf einem Notenblatt, und in Blisk auch schon mit Fischerlehner. Der klappert und tickelt ansonsten mit Pinx und Fiium Shaarrk, und wie ich ihn da erstmals live in Aktion sehe, kommt er mit vor, als hätte er Alles, was je an den Plinkplonkstrand gespült wurde, aufgesammelt und würde darüber mit wissenschaftlicher Sorgfalt herrschen. Mit Scheuerdraht, mit dem man Töpfe reinigt, poliert er die Toms, er raschelt und tickelt mit Krimskrams und Stöcken in verschiedener Dicke, klimbimt und rappelt mit allerhand Blechen, mit Haken und Ösen, mit Rundungen und Kanten. Um mitten in solcher Klangfarbakribie und Burkhard-Beinserei im lockeren Handumdrehn drauflos zu marschieren und zu rocken wie ein junger Han Bennink, komplett mit Ferse auf der Snare. Und schon ist er wieder zurück bei der Feinarbeit. Müller schmaucht derweil zirkulargepustete Dauerdrones, überbläst oder schmurgelt mit Dämpfern in allen Größen. Dabei ist er doch nur ein Schmalhans, dessen kleinkarierte Außenseite aber einen Ausbund an knörigen und knurrigen Dynamiken zusammenhält, bis runter zu tonlosen Luftstößen. Und all das, ebenso wie Fischerlehner, mit einem Understatement, aus dem sie sich gleich mehrere graue Anzüge schneidern lassen könnten. Dazwischen Rupp, unten Turnschuh, oben halb Popeye, halb Buddha, dazwischen das Virtuoseste, was sich die Gitarre gefallen lässt. Sie muß, das grüne Stück, Rupp hat es fest im senkrechten Griff à la Flamenco. Und er bekrabbelt und beharft es mit der lang bekrallten Rechten mit superschnellen Arpeggios. Ständig unterdrückt er den Nachhall, um Zeit zu gewinnen für weitere Notenkompressionen auf engstem Raum. Dazu gibt es aber auch ganz zartes Blinken, ein vorsichtiges Tupfen und Streicheln. Mir sticht aber vor allem seine Entschlossenheit ins Auge, die festen und bestimmten Griffe. Als würde er da von innen heraus seine eigenen Freeman Etudes diktiert bekommen. Als ob die hyperkomplexen Muster nur so, mit genau diesen Glissandos, exakt diesen Stakkatos im dreifaltig crescendierenden und diminuierenden Morphing verfugt und verschachtelt sein könnten. Der Grundzug des Freispiels, nämlich ein endloses Gespräch zu sein, ein sich selbst generierender ergebnisoffener Prozess, wird dabei fast ein wenig oxymoronisiert. Rupp taucht nach dem Verhallen der jeweils letzten Stecknadel aus seiner Versenkung auf wie aus einer anderen Welt und ersetzt das ihm ins Gesicht kalligrafierte Kanji für Konzentration durch das für Zufriedenheit. Zufrieden über etwas, das zwischen teilchenphysikalischem Pingpong und intelligentem Schwärmen vexiert. Ich lasse mir die kitzligen, womöglich aber gar nicht witzig gemeinten Finessen gefallen, weil sie das, was ist, viel weniger starr erscheinen lassen als ich es gewöhnlich wahrnehme. Aber dann gibt es immer wieder auch rasante Rucks über das Kleine & Feine hinaus, mitreißendes Geprassel und Growling, das den Jackpot knackt und Serotonin ausschüttet. Dazu dann noch dieses w71-spezifische Drumherum, diesmal mit Ulrichsberger Kaleidophon-Reminiszensen, seltsamen Geräuschen als die Rede auf Baby Sommer kam, ökofeministischen Ausführungen zu Wolfes In The Throne Room und verdammt rauchigem Scotch. Und auf der Heimfahrt dann Dillinger Escape Plan. Das nenn ich einen ordentlichen Freitag.

70 Jahre Bob Dylan!!!!


Ein bisschen spät - das muss ich gestehen! Im Mai vergangenen Jahres feierte "His Bobness" seinen 70. Geburtstag und hier jetzt die offizielle Bob-Dylan-Gedächtnis-Band: "Absolutely Sweet Marie"!!!