Donnerstag, 31. Januar 2013

Superimpose und Rupp/Müller/Fischerlehner

Hier ein Video vom "Interpenetration Festival 2012" in Graz!
SUPERIMPOSE !!!!!

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Und jetzt - in seiner unnachahmlichen Art! - noch eine Review von Rigobert Dittmann ("Bad Alchemy") des "Rupp/Müller/Fischerlehner"-Konzertes in Weikersheim. Bitte den "Schmalhans" mit "kleinkarierter Außenseite" nicht zu ernst nehmen!!!

Es hat lange gebraucht, um am 18.01.2013 endlich mal wieder nach Weikersheim zu kommen. Aber ein Trio von derart bad alchemystischem Zuschnitt zu verpassen, das konnte, das durfte nicht sein. Olaf Rupp, der den Weg von Berlin zur wohl heimeligsten Adresse für außerordentliche Musik inzwischen schon ganz gut kennt, hat den Posaunisten Matthias Müller und den Drummer Rudi Fischerlehner mitgebracht. Mit Jahrgang 1971 und '77 gehören sie einer Improviser-Generation an, für die es nichts gibt, was es nicht gibt. Müller bläst mit Superimpose, The Astronomical Unit, Trigger und dem Foils Quartet umeineinander, also mit Kapazitäten wie Clayton Thomas, Chris Heenan, John Edwards und und und, als Posaunenglanzterzett mit Johannes Bauer und Christof Thewes, im Ensemble Xenon mit einem Bein freiwillig auf einem Notenblatt, und in Blisk auch schon mit Fischerlehner. Der klappert und tickelt ansonsten mit Pinx und Fiium Shaarrk, und wie ich ihn da erstmals live in Aktion sehe, kommt er mit vor, als hätte er Alles, was je an den Plinkplonkstrand gespült wurde, aufgesammelt und würde darüber mit wissenschaftlicher Sorgfalt herrschen. Mit Scheuerdraht, mit dem man Töpfe reinigt, poliert er die Toms, er raschelt und tickelt mit Krimskrams und Stöcken in verschiedener Dicke, klimbimt und rappelt mit allerhand Blechen, mit Haken und Ösen, mit Rundungen und Kanten. Um mitten in solcher Klangfarbakribie und Burkhard-Beinserei im lockeren Handumdrehn drauflos zu marschieren und zu rocken wie ein junger Han Bennink, komplett mit Ferse auf der Snare. Und schon ist er wieder zurück bei der Feinarbeit. Müller schmaucht derweil zirkulargepustete Dauerdrones, überbläst oder schmurgelt mit Dämpfern in allen Größen. Dabei ist er doch nur ein Schmalhans, dessen kleinkarierte Außenseite aber einen Ausbund an knörigen und knurrigen Dynamiken zusammenhält, bis runter zu tonlosen Luftstößen. Und all das, ebenso wie Fischerlehner, mit einem Understatement, aus dem sie sich gleich mehrere graue Anzüge schneidern lassen könnten. Dazwischen Rupp, unten Turnschuh, oben halb Popeye, halb Buddha, dazwischen das Virtuoseste, was sich die Gitarre gefallen lässt. Sie muß, das grüne Stück, Rupp hat es fest im senkrechten Griff à la Flamenco. Und er bekrabbelt und beharft es mit der lang bekrallten Rechten mit superschnellen Arpeggios. Ständig unterdrückt er den Nachhall, um Zeit zu gewinnen für weitere Notenkompressionen auf engstem Raum. Dazu gibt es aber auch ganz zartes Blinken, ein vorsichtiges Tupfen und Streicheln. Mir sticht aber vor allem seine Entschlossenheit ins Auge, die festen und bestimmten Griffe. Als würde er da von innen heraus seine eigenen Freeman Etudes diktiert bekommen. Als ob die hyperkomplexen Muster nur so, mit genau diesen Glissandos, exakt diesen Stakkatos im dreifaltig crescendierenden und diminuierenden Morphing verfugt und verschachtelt sein könnten. Der Grundzug des Freispiels, nämlich ein endloses Gespräch zu sein, ein sich selbst generierender ergebnisoffener Prozess, wird dabei fast ein wenig oxymoronisiert. Rupp taucht nach dem Verhallen der jeweils letzten Stecknadel aus seiner Versenkung auf wie aus einer anderen Welt und ersetzt das ihm ins Gesicht kalligrafierte Kanji für Konzentration durch das für Zufriedenheit. Zufrieden über etwas, das zwischen teilchenphysikalischem Pingpong und intelligentem Schwärmen vexiert. Ich lasse mir die kitzligen, womöglich aber gar nicht witzig gemeinten Finessen gefallen, weil sie das, was ist, viel weniger starr erscheinen lassen als ich es gewöhnlich wahrnehme. Aber dann gibt es immer wieder auch rasante Rucks über das Kleine & Feine hinaus, mitreißendes Geprassel und Growling, das den Jackpot knackt und Serotonin ausschüttet. Dazu dann noch dieses w71-spezifische Drumherum, diesmal mit Ulrichsberger Kaleidophon-Reminiszensen, seltsamen Geräuschen als die Rede auf Baby Sommer kam, ökofeministischen Ausführungen zu Wolfes In The Throne Room und verdammt rauchigem Scotch. Und auf der Heimfahrt dann Dillinger Escape Plan. Das nenn ich einen ordentlichen Freitag.

70 Jahre Bob Dylan!!!!


Ein bisschen spät - das muss ich gestehen! Im Mai vergangenen Jahres feierte "His Bobness" seinen 70. Geburtstag und hier jetzt die offizielle Bob-Dylan-Gedächtnis-Band: "Absolutely Sweet Marie"!!!

Donnerstag, 22. November 2012

Foils Quartet & Superimpose

Foils Quartet am 06.10.2012 bei "Jazz and More Festival" in Sibiu, Rumänien.

Aus "Foils" ist das "Foils Quartet" geworden!!!!!

Mit großer Vorfreude möchte ich auf zwei Konzerte hinweisen, bei dem Frank Paul Schubert und ich gemeinsam mit den beiden großartigen englischen Musikern John Edwards (Bass) und Mark Sanders (Schlagzeug) auftreten werden:

01.12. Altbüron/Schweiz, Bau 4
02.12. Schorndorf, Manufaktur


Und außerdem gibt es ein Jahresabschluss-Set von "Superimpose"! Wir haben uns ja ein bisschen rar gemacht in diesem Jahr, aber nächstes Jahr sieht das wieder ganz anders aus....!!!!

15.12. Graz/Österreich, "Interpenetration Festival", Forum Stadtpark


- Alle weiteren Termine wie immer auf meiner Website -

Review Posaunenglanzterzett

Ken Waxman hat sich die außerordentliche Mühe gemacht und drei CDs besprochen, auf denen insgesamt neun (!) Posaunisten am Werk sind - und sonst niemand! Hier der Ausschnitt, bei dem es um das "Posaunenglanzterzett" geht. Der gesamte Artikel ist auf www.jazzword.com nachzulesen.

"Any one of these CDs could easily answer the question: “how many trombonists does it take to change a light bulb?” Substitute “improvise impressively” for the action and the answer becomes: “as many as needed”. At the same time, the four Americans, three Germans and two Italians represented on these sessions demonstrate that brass ‘bone creativity can be doubled and/or tripled.
...
Many of these same brass strategies are exhibited, often at breakneck pace, in the Bauer-Müller-Thewes capillary meeting. Each player too has extensive experience Müller with bands featuring the likes of guitarist Olaf Rupp and trumpeter Nils Ostendorf; Thewes with bands including pianists Ulrich Gumpert and Uwe Oberg; and Bauer with everyone from saxophonist Evan Parker to drummer Roger Turner.
There are points here at which it seems that the combo from a rickety-tick minstrel show has suddenly decided to try out some of Vinko Globokar tougher trombone exercises. That’s because some tunes balance on a swinging beat created by a slide ostinato, as soloists compete to see who can blow the loudest and strongest. Renal growls, staccatissimo jitters, triple-tonguing smears, whinnies and staccato bites are all heard. Affiliated, but not in unison, the resulting textures can be half fire engine siren and half euphonious whine, before finally reaching a point where singular smears collide. Elsewhere the collective bass notes are such that subterranean tones are lower pitched than anything pulled from the tubas on the other CDs; other times long-lined puffs stack up into brassy bugle-like fanfares.
Passing the narrative among all three trombonists, the session’s layered tour-de-force is the aptly named “Quintessence”. Taken at a breakneck pace, the oscillations and multiphonics frequently meld into a dense mass. But despite the solid mass, individual timbres are still audible. As the intermezzo intensifies, combinations of trios, duos and solos are tried out, as are a nuanced collection of extended techniques. For instance two ‘bonemen harmonize as the third develops a solo out of air bubbled through the horn’s body tube without slide or valve motions. Multiphonics take the form of unattributed clicking sounds, animal-like yelps, drum stick approximating rattles or old-timey tailgate-styled slurs. Bravura in execution, nephritic buzzes are heard along with split-tone variations on the theme which become more staccato as it develops. Finally the three join in mellow, good-humored tessitura which extends without rigidity into a powerful finale.
If trombone sounds pull your slide, than you should be in brass heaven with any or all of these CDs. At the same time each confirms that the right players can create an enthralling recital with only the timbres available from multiple brass instruments."
--Ken Waxman

Mittwoch, 11. Juli 2012

o' the emotions!


Die Debüt-CD von "attacca" ist soeben auf dem Berliner Label "Schraum" erschienen! Sie heißt "o' the emotions!"

Hier ein Text über uns:
"Das Trio attacca wurde 2010 in Berlin gegründet und besteht aus Matthias Müller (Posaune), Dave Bennett (Gitarre) und Axel Haller (Bass). Für die drei Musiker, die alle bereits in verschiedenen Zusammenhängen auf schraum-Produktionen zu hören sind, stand nach ersten gemeinsamen Konzerten schnell fest, kontinuierlich zusammen arbeiten zu wollen, um den gemeinsam Sound weiter zu entwickeln.
o’ the emotions! ist mehr als eine Bestandsaufnahme spontaner Improvisationen, auch wenn diese zunächst die Grundlage der Musik darstellten. Vielmehr wurden im Studio Ideen und Konzepte des Zusammenspiels erprobt und ausgearbeitet, um diese im quasi kompositorischen Prozess weiter zu verfeinern.
Müller, Bennett und Haller haben auf ihren Instrumenten höchst individuelle Spielweisen entwickelt und verfügen über einen reichhaltigen Erfahrungsschatz, sowohl als Solisten als auch in zahlreichen Kollaborationen. Auf dieser Grundlage entsteht eine äußerst lebendige und vielschichtige Musik, die für den einzelnen den Freiraum lässt, jederzeit Veränderungen der gemeinsam erarbeiteten Improvisationen in Gang zu setzen. Die Musik von attacca zeichnet sich durch einen Ensembleklang aus, der trotz seiner Dichte die Einzelstimmen klar erkennen lässt und insbesondere von seiner Transparenz lebt."

Kaum erschienen, gibt es bereits eine erste Review auf "Kulturterrorismus.de":

"Wem Verzerrungen bis zur Unkenntlichkeit nicht zusagen, sollte von “o’ the emotions” von attacca besser die Finger lassen, wo Matthias Müller, Dave Bennett & Axel Haller die Tonspuren ihre Instrumente mittels Effektgeräte in ungeahnte Dimensionen drehen, welche Atonalität & Entspannung zugleich projekzieren – Wahnsinn! Teilweise bis zur Unkenntlichkeit “verstümmelt” bilden Posaune, Gitarre & Bass einen äußerst intensiven Sog bzw. Klangteppich, der komplex wie zugleich vereinnahmend klingt, wodurch “o’ the emotions” Zeit & Muse benötigt, um komplett bei den Rezipienten anzukommen. Anspieltipp? Im Endeffekt das ganze Album, aber im Detail das letzte Tondokument des Releases ‘living by fiction‘, das schweren Nosie Ambient in Perfektion offenbart.
Fazit:
Intensität in Reinkultur beschreibt das Debüt “o’ the emotions” des deutsch-kanadischen Trios attacca phänomenal, welches von Anfang bis Ende begeistert, wenn sie/ er noisige Improvisationen schätzt – meine absolute Empfehlung!"


Weitere Details und Reviews und so wie immer auf meiner Website!



Sonntag, 1. Juli 2012

Echtzeitmusik Berlin

Ab sofort erhältlich: die 3CD Compilation "Echtzeitmusik Berlin", erschienen auf Mikroton.
230 Minuten bisher unveröffentlichter Musik verteilt auf insgesamt 41 tracks (u.a. auch Trigger und das Splitter Orchester!), zusammengestellt von Burkhard Beins.
Und hier das dazugehörige Event:

Montag, 02.07.2012, 20:32 h
laborsonor
KuLe, Auguststr. 10, 10117 Berlin

*** RECORD RELEASE : ECHTZEITMUSIK BERLIN ***

with special short live performances by:

boris baltschun
jürg bariletti & mike majkowski
marcello busato
anthea caddy
antoine chessex
anat cohavi
sabine ercklentz
germ studies
hanno leichtmann
matthias müller
penelopex & martin kuentz
olaf rupp