Freitag, 11. April 2014

Superimpose auf "Soundtrips NRW"-Tour

Gestern in Wuppertal, heute noch in Düsseldorf - dann ist sie schon wieder vorbei, unsere wunderbare "Soundtrips NRW"-Tour. Danke an alle Veranstalter in Duisburg, Münster, Essen, Köln, Wuppertal und Düsseldorf sowie an alle musikalischen Gäste, mit denen wir im zweiten Set immer gemeinsam musizieren durften: Stefan Keune, Achim Krämer, Jan Klare, Simon Camatta, Robert Landfermann, Andreas Wagner, Carl Ludwig Hübsch, Brad Henkel, Matthias Muche und Nicola Hein.

Sven Thielmann hat sich die Mühe gemacht und den Abend in Essen für die WAZ zusammengefasst:

Große Kunst gedeiht oft im Verborgenen. Dabei sollte inzwischen bekannt sein, dass die landesweite Konzertreihe "Soundtrips NRW", die in Essen ihre Heimat im Goethebunker hat, in beachtlicher Konstanz und Qualität regelmäßig aktuelle Entwicklungen der Improvised Music präsentiert. Die 19. Rundreise brachte jetzt das Duo "Superimpose" ins kühle, atmosphärisch jedoch warme Gemäuer des angesagten Avantgarde-Clubs. Eine hochspannende Auseinandersetzung von Posaune (Matthias Müller) und Schlagwerk (Christian Marien) als leise mäandrierender Fluss dialogischer Klangerzeugung. Da blubbert, rauchte und fauchte das hauchzarte Blech über delikat mit dem Bogen erregten Singing Bowls, farbenreichen Cymbals und von einem Zahnspachtel zu knatterndem Stöhnen gebbrachter Snare. Rein handgemacht, entwickelte sich ganz organisch ein rauschhaftes, urban akzentuiertes Hörabenteuer von cineastischen Reiz. Ein bewegender Soundtrip, der im zweiten Set von den Gästen Robert Landfermann (Bass) und Simon Camatta (Drums) ins Breitwandformat expandiert wurde. Als kontrastreiches Spiel voll dynamischer Explosionen der beiden Schlagwerker, die Landfermann und Müller mit subtilen Kontern immer wieder in ruhige Gefilde von meditativer Intensität zurückführten. Ein schöner Beweis, dass zeitgenössischer Jazz mehr ist als nur "Post Bop & Neo That". (WAZ, 9. April 2014)

Mittwoch, 12. März 2014

Splitter Orchester @ MaerzMusik & Borealis

photo Steffi Weismann
 
Zweimal wird das Splitter Orchester im März seine Zusammenarbeit mit dem norwegischen Komponisten Øyvind Torvund (Constructing Jungle Books) sowie anschließend jeweils ein eigenes Set präsentieren (Splitters and Lumpers): am 17. März auf dem MaerzMusik Festival in Berlin (19 und 22 Uhr) und am 23. März auf dem Borealis Festival in Bergen, Norwegen (15 Uhr!)

Hier der offizielle Pressetext!  
What is nature, what is culture and what is the difference between the two? Composer Øyvind Torvund, a guest of the DAAD Artists-in-Berlin Program in 2013, focuses on one of the most primal sound categories, exploring phrases and melodies of animal voices. During his stay in Berlin, Torvund worked with the 24 composer/performers of Berlin-based Splitter Orchester for his new work, “Constructing Jungle Books”. The work emerging from this close collaboration will have its world premiere at the Museum für Naturkunde as part of the MaerzMusik festival. For his composition, Torvund uses recordings from the comprehensive animal sounds archive at the Museum für Naturkunde as well as recordings from the everyday world surrounding us. Together with musicians from the Splitter Orchester, he explores the principle of imitation. On a trail through the Museum’s exhibition rooms, the concert visitors encounter sounds that play with the fascinating and bemusing dialectic of nature and culture.

In the second part of the evening’s programme, the Splitter Orchester presents a collective original composition with free improvisation at its base. Specifically developed during rehearsals, Splitter Orchester’s compositions are structured improvisations with compositional elements. In addition to modifications that evolve organically, surprising musical turns always take place that are collectively captured and further developed. The title of the “Splitters and Lumpers” composition is borrowed from classification schemes in the natural sciences and refers symbolically to the categorization, examination and (re)production of sounds and sound objects. The musical structure of “Splitters and Lumpers” allows the audience to hear how a large ensemble without a conductor seems effortlessly to succeed in bundling 23 different artistic positions into a complete organic sound, which, in turn, represents a sonic category that is difficult to define. The diversity of sounds to be heard would delight any musical taxonomist and keep him/her busy for a long time.


Splitter Orchester
:
Liz Allbee, trumpet
Boris Baltschun, computer, electronics
Burkhard Beins, percussion
Anthea Caddy, cello
Anat Cohavi, clarinet
Werner Dafeldecker, double bass, electronics
Mario de Vega, electronics
Axel Dörner, trumpet
Kai Fagaschinski, clarinet
Robin Hayward, tuba
Steve Heather, percussion, vibraphone
Chris Heenan, contrabass clarinet
Hilary Jeffery, trombone
Matthias Müller, trombone
Andrea Neuman, inside piano, mixer
Morten J. Olsen, percussion
Simon James Phillips, piano
Ignaz Schick, turntable, live electronics, objects
Michael Thieke, clarinet
Clayton Thomas, double bass
Sabine Vogel, flutes, electronics
Biliana Voutchkova, violin
Marta Zapparoli, electronics, analog electronics

www.berlinsplitter.org

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Foils Quartet auf Youtube / Super Earth Review

Gerade zurück gekommen von zwei herrlichen Konzerten mit dem Foils Quartet in München und Cottbus! Die Platte ist fertig!! Und dank Mircea Streit sind wir jetzt auch auf Youtube zu sehen - das gesamte Set beim "Jazz & More" Festival 2012 in Sibiu!!!

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Und in guter, alter Tradition eine Review des großartigen Rigobert Dittmann, jetzt über "Super Earth". Wenn das mal kein schöner Jahresabschluss ist !!!

THE ASTRONOMICAL UNIT Super Earth (Gligg Re­cords, gligg 071): Hier glüht er wieder, der heiße Draht des saarländischen Gligg-Labels zur Hauptstadtszene. Der durch das Posaunenglanzterzett und Rupp-Müller-Fischerlehner vergliggte Posaunist Matthias Müller hatte am 16.3.2012 Christian Marien, seinen Drummer­buddy in SuperImpose, und den Bassisten Clayton Thomas ins Saarbrücker 'Theater im Viertel' mitge­bracht. Die drei frönen geräuschverliebt der aktuellen Imbruit-Spielform, ohne einem gelegentlichen Groove aus dem Weg zu gehen. Mit schnaubend und puffend dampfender Lautgebung von Müller, mit Marien als einem rumorenden Tüpfler und Pinger und Thomas als einem Ausbund an Plinkplonkerei, der mit extremer Bogentechnik rappelt und schnarrt. Müller wechselt dazu von metalloid gedämpftem Gezirpe zu blubbern­den Atemkreisen, was Thomas zu federnden Schlägen anstiftet und Marien zu feiner Schaumschlägerei mit dem Schneebesen. Es entstehen so ganze bruitistische Felder, in permanenter Fluktuation aus Cymbalkling­klang, Arcobeben und brütendem Tuten. Irgendwann rollt der Wagen sogar als klappernde Seifenkiste dahin, so rasant, dass die Posaune begeistert mit aufspringt und die Hemdzipfel flattern. So in allen Scharnieren klappernd und mit herrlichen Bauchgefühl wird nach 23 Min. das erste Etappenziel erreicht. Bei der zweiten Passage wird zuerst ein nebliges Bild von einer klang­lichen Drift durch Rossbreiten gemalt. Gedämpftes Gegonge und Paukengrummeln, brummige Posaune, Bassstriche. Bis eine leichte Brise an Wanden, und Planken zu züngeln, zu lecken, zu pusten beginnt und Taue anfangen zu vibrieren. Zirkularbeatmetes Gemül­lere setzt schließlich die träge Masse schleifend in Be­wegung. Thomas streicht helldunkel über die Verstre­bungen, Marien kratzt an den Blechen, die Posaune flattert und röhrt, als würden Untiefen gestreift. Der Bass warnt als Nebelhorn und schabt zugleich als Kiel durch Schlick. Wem das zuviel Seemannsgarn ist, der kann sich dieses plastische Miteinander gern einfach in Plinkplonkterminologie vorstellen. Als zwischenzeitlich melancholisch berauntes Tamtam, gefolgt von Bass­haltetönen und einem mundgemalten kleinen Lalula, Hontraruru und Siri Suri der Posaune und jetzt mecha­nischem, aber irgendwie doch launigem Geklacke, das die letzten der 28 Min. bestimmt.  [BA 79 rbd]

Sonntag, 13. Oktober 2013

SUPER EARTH

Endlich! Die zweite CD der ASTRONOMICAL UNIT mit dem Titel SUPER EARTH ist jetzt erhältlich. Aufgenommen live in Saarbrücken klingt sie nicht nur super, sie sieht auch super aus! SUPER EARTH!!!!

Donnerstag, 22. August 2013

TAM

Hier ist sie: die neue Rupp/Müller/Fischerlehner-CD mit dem Titel "TAM"! Offizieller Veröffentlichungstermin ist der 23. September. Rechtzeitig dazu laden wir zum Release-Konzert am 22. September im Berliner "Ausland" ein.
Wir haben Rigobert Dittmann von "Bad Alchemy" eingeladen, einen Text zu schreiben. Bitte schön, hier ist er:

Nach Tingtingk (gligg Records, 2012) nun TAM, und das ist ja ansatzweise schon eine kleine Reihe. Eine Versuchsreihe? Oder sind es Träume, die Olaf Rupp, Matthias Müller und Rudi Fischerlehner da fixierten? Das Traumhafte, und selbst die Vernunft träumt ja gelegentlich, rührt daher, dass sich, wie bei einem Traum, schwer sagen lässt, ob oder wie weit die Protagonisten hier aktiv und bewusst vorgehen. Oder ob sie nicht vielmehr Getriebene sind, Taumelnde, die die Wünsche am Schwanz zu packen versuchen? Und wer sind denn bei solchen sehr freien – naja, ich bin kein Hirnforscher – daher meinetwegen auch intuitiven und motorisch intelligenten Improvisationen überhaupt die Protagonisten? Sind es wirklich die drei kleinen Nemos, die, groß geworden, diese Töne spucken? Rupp, härtegetestet und veredelt von seinen frühen Jahren mit Stol über die furiosen Begegnungen mit Pliakas und Wertmüller bis zu Die Dicken Finger, als einer der fetten Namen im Gitarrenbuch? Fischerlehner mit seinem bei Pinx, Grid Mesh und Fiium Shaarrk ausgefeilten und bei Gorilla Mask knattrig forcierten Personalstil? Müller, der sich mit SuperImpose oder dem Posaunenglanzterzett als Meister des Feinschliffs erwiesen hat? Oder sind die drei nicht vielmehr die Krikelkrakel einer anderen Macht, wie es der Mann mit dem großen Schnurrbart mal für seine eigenen Denk- und Schreibakte vermutet hat? Krikelkrakelnde Medien, durch die sich hier etwas Bohrendes, Fließendes, Driftendes, Brütendes kanalisiert und manifestiert? Etwas Ambientes, Hintergründiges, das sich – ganz in McLuhans Sinn - kühl und lockend zu entfalten scheint, wie man so sagt, wenn die herausgeforderten Sinne immer mehr Einzel- und Besonderheiten eines Klang-Zeit-Raums mitbekommen. Der hier in seinem Reichtum, seinem von Fischerlehner mit sinnverwirrenden perkussiven Finessen ausgestatteten und von Müller sehr naturnah, nämlich mit luftigen Schmauchspuren beatmetem Detailreichtum einfach da ist, transparent und drahtig zwar, aber ganz präsent. Der einmal so zart gehaucht, gegurrt, geblinkt zu sich kommt wie ein junger Tag, der sich aus der Morgendämmerung schält. Zugleich wie mit Bedacht gemacht und doch auch wie ungemacht, als ein vegetativer Ablauf feinen Zusammenwirkens. Diese Ununterscheidbarkeit ist ungemein spannend. Denn freilich ist da eine enorme Akribie am Werk, die an die Feinarbeit von Technikern erinnert, die etwas mikroskopisch Kleines anpeilen, an Finger, die mit der Nadelspitze in Eizellen zielen. Und während man noch mit der Zungenspitze mithilft, geben sich die drei schon wieder mit großzügigen Gesten verschwenderisch. Doch wie schon bei Tingtingk gelangt man auch hier wieder auf eine Lichtung, wo Luft und Zeit still stehen. Bis wieder die tastende, stöbernde, spielerische Wissenschaft zum Prospektorenhämmerchen greift und tickelnd, klopfend, schürfend im Gestein nach Erzadern lauscht, wie der schon genannte Philosoph, der neue Qualitäten gern auf Taubenfüßen und als Seifenblase hätte kommen sehen. Rupp hat seinen markant rasenden Stil inzwischen erweitert, entschleunigt und, nein, nicht entspannt, nur anders fokusiert auf eine flockiger, lässiger erscheinende Effektivität. Zwanglos und dennoch entschieden verbindet er Fischerlehners zeitspaltenden und raumfaltenden Eifer mit Müllers Untergründigkeit. Und gibt einem so die Chance, als lachender Dritter, als träumerischer Traumdeuter, als lauschender Wertschätzer selbst zum Protagonisten dieser verflixten Wissenschaft zu werden.

rbd / bad alchemy

Mittwoch, 12. Juni 2013

RMF recording

Rupp/Müller/Fischerlehner haben vor kurzem in Tito Toblerone's wundervollem Weddinger Hinterhof-Studio eine neue CD aufgenommen. Sie wird im Herbst auf Not Applicable Records erscheinen und hier gibt es schon mal ein kleines Filmchen dazu!
Live werden wir am 24.08. auf dem Jazzfestival Saalfelden zu erleben sein - um 12:30 Uhr!